Kulmbacher Wärmepumpe dient bundesweit als Musterbeispiel

Geschätzte Lesezeit Minuten
Deutsche Energie-Agentur zum Fotoshooting in der Siedlung: Familie Röders Heizungssanierung kommt bei der „Woche der Wärmepumpe“ groß raus.

Rund um das Thema Wärmepumpe ranken sich viele Mythen. Damit will die Deutsche Energie-Agentur (dena) bei der „Woche der Wärmepumpe“ Anfang November endgültig aufräumen. Als Musterbeispiel dient ihr dabei eine Wärmepumpe aus Kulmbach. Die gehört Familie Röder und heizt seit zwei Jahren deren 90 Jahre altes Siedlungshaus in der Thurnauer Straße. Im Rahmen der Aktionswoche wird Röders Sanierungsbeispiel bundesweit – an Ausstellungsorten von Bad Segeberg bis Freiburg – zu sehen sein. Die hohe Effizienz seiner Wärmepumpe hat selbst die dena überrascht.

KULMBACH. Der Anblick, der sich Mitte Oktober den Vorbeifahrenden und Fußgängern vor dem Doppelhaus in der Thurnauer Straße bietet, ist alles andere als alltäglich: In der Einfahrt steht ein großes Stativ, ein Fotograf kauert – die Kamera im Anschlag – im Vorgarten hinter den Büschen, neben ihm spannt seine Assistentin einen silberglänzenden Faltreflektor auf. Im Visier haben die beiden aber keineswegs ein Model oder einen Promi, sondern vielmehr einen unscheinbaren grauen Kasten an der Vorderseite des Hauses. Das Agentur-Team aus Leipzig hat an diesem Tag nämlich den Auftrag, die Wärmepumpe der Röders in Szene zu setzen.

Denn die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat das Kulmbacher Sanierungsbeispiel ausgewählt, um damit im Rahmen ihrer deutschlandweiten Veranstaltung „Woche der Wärmepumpe“ bei einer Ausstellung an über 75 Veranstaltungsorten zu informieren.

Kulmbach ist „Wärmepumpen-Hochburg“

Auch in Kulmbach wird es während der Aktionswoche einige Veranstaltungen geben, die die Energieagentur Nordbayern organisiert (siehe Infokasten). Schließlich gilt der Landkreis als „Wärmepumpen-Hochburg“ – sind hier doch gleich mehrere Wärmepumpen-Hersteller und Zuliefer-Firmen angesiedelt. Diesen hat die öffentliche Diskussion rund um das Heizungsgesetz zuletzt schwer zu schaffen gemacht: Durch die große Verunsicherung im Bezug auf Wärmepumpen ist die Auftragslage rapide eingebrochen, eine Erholung ist noch lange nicht in Sicht. Genau hier will die dena ansetzen und mit ihrer Aktionswoche entsprechend Aufklärungsarbeit leisten. Denn um die Klimaziele zu erreichen und unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, gelten Wärmepumpen als ein zentraler Bestandteil der Energiewende.

Dass viele Vorbehalte gegenüber Wärmepumpen tatsächlich unbegründet sind, beweist gerade das Beispiel von Familie Röder eindrücklich. Das Ehepaar Röder bewohnt eine 100 Quadratmeter große Doppelhaushälfte aus den 1930er Jahren, die – abgesehen von neuen Fenstern – noch weitgehend im Originalzustand ist. Als vor zwei Jahren die alte Gasheizung ersetzt werden musste, suchten die Röders nach einer Alternative. „Wir wollen in Zukunft nachhaltig und effizient heizen. Deshalb war schnell klar, dass wir eine Wärmepumpe einbauen“, erklärt Heiko Röder. Mit der Wärmepumpe System E von Dimplex setzte der heimatverbundene Kulmbacher auf ein Modell, das – genau wie er – aus Kulmbach kommt und speziell für die Sanierung geeignet ist. Denn die Röders heizen weiterhin mit klassischen Heizkörpern, für die die Wärmepumpe eine entsprechend höhere Vorlauftemperatur bereitstellen muss.

Heizungstausch in nur drei Tagen

Der Aufwand für die Installation des neuen Heizsystems hielt sich laut Röder absolut in Grenzen. Es waren lediglich zwei Kernbohrungen durch die Hauswand nötig, um die Leitungen nach hinten ins Gebäude zu führen. Im Haus wurde die alte Gasheizung ab- und eine neue Umwälzpumpe eingebaut, die Verrohrung im Heizungsraum auf den neuesten Stand gebracht, ein neuer 200 Liter Pufferspeicher angeschlossen und für den elektrischen Anschluss ein separater Sicherungskasten installiert. „Die Inbetriebnahme inklusive Elektroarbeiten hat nur fünf Stunden gedauert, die ganze Heizungsanlage war innerhalb von drei Tagen ausgetauscht“, erinnert er sich.

Die Vorbehalte, die manche Hausbesitzer gegenüber einer Wärmepumpe haben, kennt Röder nur zu gut: „Anfangs war ich ja selbst skeptisch, ob eine Wärmepumpe für mein Haus überhaupt infrage kommt – schließlich ist es von 1930 und hatte keine Isolierung und alte Fenster.  Nachdem wir die Fenster erneuert haben, haben wir uns für die Wärmepumpe entschieden – eine Entscheidung, die sich als absolut positiv herausgestellt hat. Der befürchtete Lärm? Ist nicht vorhanden, die Bedenken waren unbegründet!“

Klimafreundlich und effizient

Röder hofft, dass er mit seinem Beispiel dazu beitragen kann, Hausbesitzerinnen und -besitzer von dieser klimafreundlichen Heizmethode zu überzeugen. Denn diese hat sich für ihn auch in Sachen Kosten mehr als bezahlt gemacht. Trotz der vermeintlich schwierigen Voraussetzungen – kaum sanierter Altbau ohne Fußbodenheizung – arbeitet Röders Wärmepumpe dank optimierter Reglereinstellung inzwischen hocheffizient: Dadurch dass die Vorlauftemperatur schrittweise abgesenkt werden konnte, erreicht sie mittlerweile eine Jahresarbeitszahl von fast 4,5. Das bedeutet, aus einer eingesetzten Einheit Energie gewinnt die Heizung im Jahresschnitt 4,5 Einheiten Wärme – ein überragender Wert, der selbst die dena überrascht hat.

Das dena-Fotoshooting bei ihm zu Hause sei jedenfalls eine spannende Erfahrung gewesen, die ihm viel Spaß gemacht habe, sagt Röder. Aber letztlich geht es ihm mit der Aktion vor allem um eines: „Ich will den Leuten zeigen: Wenn eine Wärmepumpe bei mir zu Hause funktioniert, dann kommt sie mit Sicherheit auch für viele andere in Frage.“

Die Woche der Wärmepumpe

Die Woche der Wärmepumpe ist eine deutschlandweite Veranstaltungswoche, die vom 4. bis 10. November 2024 in allen Bundesländern und über 75 Landkreisen stattfindet. Vor Ort und online können sich Besucherinnen und Besucher in Vorträgen, einer Ausstellung und im Austausch mit regionalen Fachleuten über Wärmepumpen, deren Installation und Fördermöglichkeiten informieren. In Kulmbach findet als zentrale Veranstaltung für ganz Oberfranken am Samstag, 9. November, von 12 bis 18 Uhr ein großer Infotag in der Mönchshofhalle statt. Hier erfahren Besucherinnen und Besucher aus erster Hand, warum sich tatsächlich die meisten Gebäude für eine Beheizung mit Wärmepumpe eignen, was beim Umstieg zu beachten ist und welche Zuschüsse der Bund beisteuert. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenlos.

Kontakt Dimplex:
Monika Holhut, Telefon: +49 9221 709 8199, E-Mail: [email protected]